Kompetenz Ethik für Wirtschaft, Wissenschaft und Politik
Ein Tool für Argumentation und Entscheidungsfindung
Huppenbauer, Markus/de Bernardi, Jörg
ISBN 978-3-03909-009-9
1. Auflage
erschienen in 2003
Sprache D
144 Seiten
broschiert
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Rezensionen
«Keine Angst vor Ethik – Kompetenzen für den Diskurs»
«Wer in den aktuellen ethischen Diskussionen und angesichts der mittlerweile zahlreichen ethischen Fachbereiche langsam den Überblick zu verlieren glaubt und sich in der Begrifflichkeit der verschiedenen ‹Ethiken› verheddert hat, wird mit dem Buch ‹Kompetenz Ethik für Wirtschaft, Wissenschaft und Politik› in seinem Kopf wieder Ordnung schaffen können. Und er kann sich fit machen für die eigene Teilnahme am ethischen Diskurs. ‹Technische und gesellschaftliche Entwicklungen eröffnen ständig neue Handlungsspielräume. Tradierte Welt- und Moralvorstellungen werden fragwürdig, und es entstehen dadurch Orientierungsprobleme. Was ‹gut› und was ‹richtig› ist, scheint immer weniger klar, und im Umgang mit den offenen Fragen fühlt man sich schnell überfordert. Gerne würde man dem durch eine Ausbildung in Ethik entgegenwirken. Dies ist der Zweck dieses Buches›, heisst es in der Einleitung.
Das ist den beiden Autoren Markus Huppenbauer und Jörg De Bernardi – beide haben Theologie und Philosophie studiert – vorzüglich gelungen. Sie stellen mit ihrem Buch eine Art praktische Ausbildung in Ethik zusammen, denn damit der ethische Diskurs auch funktioniert, braucht es neben theoretischem Wissen auch ‹einige methodische und rhetorische Kompetenzen›.
Das Buch ist übersichtlich gegliedert, didaktisch gut aufgebaut und mit seinen 128 Seiten in nützlicher Zeit zu bewältigen. Es bemüht sich durch aktuelle Beispiele um Anschaulichkeit, denn die Theorie lässt sich sprachlich nur begrenzt vereinfachen. Am Rand finden sich Lektüretipps, grafisch werden Definitionen und Zusammenfassungen hervorgehoben.
In einer theoretischen Einleitung behandeln die Autoren Definitionen von Ethik, sie erläutern den Unterschied zur Moral, fragen, wann ethische Fragestellungen entstehen, welche Aufgabe Ethikerinnen und Ethiker haben und welche Rolle die Ethik in der modernen Gesellschaft spielt.
Im Kapitel ‹Ethische Rhetorik›, werden die ethischen Argumente auf ihre Brauchbarkeit hin untersucht und rhetorische Techniken und Taktiken des Argumentierens erläutert. Die Analyse schrittweise nachvollziehen kann man anschliessend anhand von Fallbeispielen (das eine ein Umweltthema, das zweite das Verbot ritueller Schlachtung), und schliesslich kommt das ‹Learning by Doing›.
Die beiden wären nicht Theologen, wenn sie nicht noch die Frage erörterten, wie man denn nun ein guter Mensch wird. Dabei, wie überhaupt im ganzen Buch, sind ihnen jegliche Dogmatik und Wehklagen über den Zustand der Gesellschaft fremd.»
Sylvia Senz, Reformierte Presse, Nr. 23, 4. Juni 2004
«Der vorliegenden Publikation von Huppenbauer/De Bernardi gelingt es in ausgezeichneter Weise, Basiswissen über Ethik zu vermitteln. Die Aufmachung ist attraktiv, ideenreich und stellt den Stoff kristallklar dar. [...] Es handelt sich um ein hervorragendes, einführendes Lehrbuch in die Ethik. [...] Das Buch gehörte auch in den Kreis der zahllosen Ethikkommissionen in Bund und Kantonen, die die Berufs- und Wirtschaftswelt mit ethischen Richtlinien überziehen. Der Rezensent ist nicht ganz sicher, ob die ethisch tätigen Kommissionsmitglieder allesamt dieses Basiswissen mitbringen. Ein Grund mehr, dem Buch eine grosse Verbreitung zu wünschen.»
Prof. Dr. Andreas Kley, Universität Bern, Zeitschrift des bernischen Juristenvereins, Band 140, 2004)
«Ethik ist in jüngster Zeit ein Thema in der Wirtschaft geworden und deshalb muss ein Buch interessieren, das zu einer entsprechenden Kompetenzentwicklung beitragen möchte. [...] Das Buch erlaubt eine gute praxisnahe Annäherung an das Thema.»
Dr. Rolf Th. Stiefel, MAO Management-Andragogik
«Es gibt unzählig viele Bücher über Ethik, aber wenige, die wie dieses so direkt auf die Praxis ethischer Urteilsfindung ausgerichtet sind und sich von ihrer Konzeption her so klar und anschaulich den Lesern präsentieren. Wo über Moral oder ihren Verlust in Talkshows, Büros und an Küchentischen diskutiert wird, bietet sich dieses Buch an als Pfadfinder im Dschungel unterschiedlichster Betroffenheiten.»
(Badische Pfarrvereinsblätter, Karlsruhe, Januar 2004, S. 25f.)
Zum Buch
Was «gut» und was «richtig» ist, scheint immer weniger klar. In Wirtschaft, Wissenschaft und Politik fühlt man sich im Umgang mit kontroversen Fragen schnell überfordert. Gerne würde man dem mit einem zuverlässig funktionierenden ethischen Instrumentarium entgegenwirken. Doch kann Ethik weder Verunsicherung und Orientierungslosigkeit beheben noch bessere Menschen aus uns machen. Ethik kann jedoch helfen, sich bezüglich der moralischen Probleme unserer Zeit reflektierter und bewusster zu orientieren. Kompetenz in Ethik besteht demnach in der Bereitschaft, Argumente für oder gegen bestimmte Positionen ernst zu nehmen und sorgfältig gegeneinander abzuwägen. Sie ist die Fähigkeit, von den eigenen moralischen Gefühlen und Überzeugungen Abstand zu nehmen und sie kritisch zu hinterfragen. In diesem Sinne ist Ethik eher eine argumentative Kompetenz, eine methodisch-rhetorische Fertigkeit, weniger theoretisches Wissen.
Dieses Buch gibt allen, die sich mit ethischen Fragen beschäftigen, eine praxisbezogene Einführung und plädiert für ein entspanntes Verhältnis zur Ethik.
Inhaltsübersicht
1 Einleitung: Ein Gespräch über Ethik im Herbst 2002
2 Theorie
3 Ethische Rhetorik
4 Angewandte Ethik: Bereichsethiken und Fallstudien
5 Learning by Doing
6 Abschluss: Gelebte Ethik
Die Autoren
Markus Huppenbauer (1958) studierte Philosophie und Theologie an der Universität Zürich und promovierte 1990 zum Doktor der Philosophie mit einer Arbeit zum Thema «Mythos und Subjektivität». Seine Habilitation zum Thema «Theologie und Naturethik» schloss er 1999 ab. Seit dem Wintersemester 1999/2000 ist er Privatdozent für Ethik an der Theologischen Fakultät der Universität Zürich. 2000 hat er die Geschäftsleitung der Schweizerischen Studienstiftung (Zürich) übernommen. Daneben hat er ständige Lehraufträge (Ethik und Umwelt) an der ETH Zürich und an der Mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Zürich. Gegenwärtiger Forschungsschwerpunkt ist die Schöpfungs- und Wirtschaftsethik, insbesondere Fragen der Umsetzung normativen Wissens in wirtschaftliche und lebensweltliche Kontexte. Publikationen, Vorträge und Veranstaltungen vor allem im Bereich angewandter Ethik (Umwelt-, Wirtschafts- und Bioethik) und zum Dialog zwischen Naturwissenschaften und Theologie. Markus Huppenbauer ist Mitglied der Ethikkommission der Universität Zürich.
Jörg De Bernardi (1973) studierte Theologie in Neuenburg und Zürich und spezialisierte sich in Hermeneutik und Ethik. Seine Kenntnisse im Bereich der angewandten Ethik vertiefte er durch den Besuch eines berufsbegleitenden Studiums an der Universität Zürich, das er mit dem Titel «European Master in Applied Ethics» abschloss. Zur Zeit arbeitet er an seiner Dissertation im Fachbereich theologische Ethik. Bei der Schweizerischen Studienstiftung betreute er den Aufbau einer neuen Seminarreihe. In diesem Rahmen entwickelte und leitete er wiederholt zusammen mit Markus Huppenbauer das Seminar «Richtiges Handeln - gutes Leben: Einführung in Grundbegriffe der Ethik». Seit Mai 2003 ist er im diplomatischen Dienst der Schweizerischen Eidgenossenschaft tätig.
Zum gleichen Thema im Versus Verlag erschienen:
Bleisch, Barbara/Huppenbauer, Markus: Ethische Entscheidungsfindung